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Die hypertrophe Kardiomyopathie ist eine genetische Erkrankung des Herzens, die sowohl
Katzen, Hunde und Schweine als auch Menschen befallen kann. Wie diese Erkrankung
über Generationen hinweg weitergegeben wird, ist noch nicht eindeutig belegt. Seit
den 1970er Jahren ist jedoch bereits bekannt, dass HCM ein häufiger Grund für Herzversagen,
Thromben und plötzlichen Herztod bei Katzen ist. Eine bedeutende Studie wurde in
den USA an Maine-
HCM wird charakterisiert durch eine anomale Verdickung des Herzmuskels, die sich hauptsächlich in Höhe der linken Herzseite zeigt. Aufgrund der Verdickung des Herzmuskels verliert das Herz an Elastizität, wodurch es sich weniger leicht füllen kann. Eine zweite Folgeerscheinung ist, dass immer weniger Platz für das Blut in der linken Herzkammer zur Verfügung steht. Dies führt dazu, dass eine geringere Menge Blut als normalerweise üblich bei jedem Herzschlag durchgepumpt werden kann. Ein verdickter Herzmuskel kann zudem Turbulenzen im Blutfluss (Wirbel, Strömungen) auslösen oder Herzklappenverschlussfehler hervorrufen und dadurch Herzgeräusche verursachen, die der Tierarzt mit dem Stethoskop hören kann.
Einige Katzen mit HCM können Flüssigkeit in den oder um die Lungen herum ansammeln, was zu erschwerter Atmung führen kann. Andere Tiere zeigen keinerlei äußere Anzeichen, können aber plötzlich aufgrund einer plötzlich auftretenden, sehr schweren Rhythmusstörung tot umfallen. Manche Katzen entwickeln Blutgerinnsel, die eine Lähmung der Hinterbeine verursachen können.
HCM ist kein angeborener Defekt. Die Erkrankung entwickelt sich sehr langsam. Katzen, die an HCM erkranken, sind in den ersten sechs Lebensmonaten häufig völlig symptomfrei und nicht diagnostizierbar. Es kann mehrere Jahre dauern, bevor man eine HCM mit Sicherheit feststellen kann. Untersuchungen sollten deshalb von erfahrenen Kardiologen vorgenommen und Echokardiographien in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden.
Wenn man Leute über Hüftdysplasie reden hört, und darüber, daß Röntgenbilder angefertigt worden sind, geht es meistens um Hunde. Aber dieses Problem gibt es auch bei Katzen. Die Hüftdysplasie ist ein erblicher Defekt der Gelenkpfanne des Hüftgelenks, der darin besteht, dass diese nicht so tief ist, wie sie sein sollte. Deshalb passt der Kopf des Oberschenkelknochens nicht genau in das Gelenk und die Oberflächen beginnen, aneinander zu reiben. Das bewirkt eine Degeneration (Abnützung) der Gelenkknorpel, er wird abgerieben. Die Gelenkfläche ist dann aus blankem Knochen. Diese Reibung von Knochen auf Knochen kann für die Katze schmerzhaft sein. Unglücklicherweise kann der Körper kein Knorpelgewebe nachbilden und versucht oft, den Schaden durch eine Mehrproduktion von Knochengewebe zu beheben. Das verschlimmert aber das Problem noch mehr. Katzen sind im Allgemein sehr gut darin, Schmerzen nicht zu zeigen, und sie können an HD leiden, ohne im geringsten zu hinken. Statt dessen kann es sein, dass sie sich einfach sehr vorsichtig oder weniger als üblich bewegen oder versuchen, Sprünge zu vermeiden. Katzen mit einer milden Form von HD können auch überhaupt nicht darunter leiden.
SMA ist eine genetische Erkrankung, die die skeletalen Muskeln des Rumpfs und der Gliedmaßen befällt. Ein Verlust an Neuronen in den ersten Lebensmonaten führt zu Muskelschwäche und Muskelatrophie, die etwa im Alter von 3 bis 4 Monaten sichtbar wird. Befallene Kitten weisen einen merkwürdigen Gang auf, sie schwingen das Hinterteil beim Gehen hin und her. Und wenn sie stehen, berühren sich die Sprunggelenke fast. Sie können auch vorne die Fußzehen nach außen drehen. Mit 5 bis 6 Monaten sind sie so schwach im hinteren Körper, dass sie nicht sofort auf ein Möbelstück springen können. Und wenn sie hinunterspringen, landen sie oft sehr plump. Vielleicht ist das bei einer langhaarigen Maine Coon nicht so gut sichtbar, aber wenn man die Extremitäten sorgfältig befühlt, stellt man reduzierte Muskelmasse fest. Betroffene Kitten haben keine Schmerzen, sie essen und spielen begeistert. Sie sind nicht inkontinent, und viele von ihnen leben als Indoorkatzen einige Jahre lang ganz gut.
Seit einigen Jahren ist ein Gentest verfügbar, mithilfe dessen Katzen mit einer
spezifischen genetische Mutation identifiziert werden können. Es handelt sich um
die Mutation des Myosin bindenden Proteins C3 (MyBPC 3)-
Es sei angemerkt, dass bei Menschen mit der gleichen Erkrankung viele verschiedene
genetische Mutationen als Ursache für die Erkrankung angesehen werden. Es ist anzunehmen,
dass die Situation bei Katzen ähnlich ist. In den zurzeit verfügbaren Statistiken
tragen ungefähr die Hälfte der Maine-
Katzen, die im Gentest positiv sind, müssen nicht unbedingt signifikante Herzkrankheiten entwickeln und daran sterben. Manche Katzen entwickeln eine sehr leichte Form der Erkrankung und leben damit ziemlich gut. Manche entwickeln sogar nie irgendwelche Anzeichen dieser Krankheit. Es ist zurzeit nicht bekannt, welche Faktoren bei der einen Katze mit dieser Mutation die frühe Entwicklung einer HCM auslöst, während eine andere Katze eine viel leichtere, eine späte Form oder gar keine Anzeichen einer Herzerkrankung aufweist. Hoffentlich wird man zukünftig mehr darüber wissen.